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Abgeliebt und abgezockt - Väter nach der Trennung

Schlußwort & Warnug

Innenansichten eines Menschen der den Glauben an den deutschen Staat und die soziale Marktwirtschaft verloren hat.

Begonnen hatte alles mit der Geburt in den 60’er Jahren. Aufgewachsen in einer sozialdemokratischen Familie lernte er früh soziale Kompetenz und das es wichtig ist sich für andere Menschen einzusetzen. Nach der schulischen Ausbildung auf einer Hauptschule mitten im Revier, hatte er denn noch die Möglichkeit den Realschulabschluss zu erlangen.

Damit konnte er auch eine gute Ausbildungsstelle im Bereich der Forschung finden. In dieser Zeit gab es die ersten Kontakte zur DGB-Jugend. Aber nicht nur das. Er machte auch Bekanntschaft mit der SDAJ und anderen „linken“ Organisationen. Natürlich wurde auch gegen den Nato-Doppelbeschluss demonstriert und er besuchte viele politische Veranstaltungen.

Natürlich ging alles seinen „sozialistischen Gang“. Mit anderen Worten: Ausbildung beendet, Studium angefangen aber nicht beendet, geheiratet und Kinder gezeugt.

Bei all dem hat er aber nie seine Wurzeln vergessen.

Zwölf Jahre lang war er sehr erfolgreich als Betriebsratsvorsitzender. Alles lief ganz gut – bis zu seiner Scheidung.

Über einen Zeitraum von mehr als dreizehn Jahren gab es nichts als Anfeindungen, ständig neue Geldforderungen und Kindesentzug. Was bleib war der berufliche Erfolg und eine neue Partnerschaft ohne die er wohl an seiner Umwelt verzweifelt wäre.

Viele Veränderungen gingen nun in ihm vor. Nicht nur menschlich, sondern auch emotional und politisch.

Enttäuscht von der Rechtsprechung, den Menschen denen er einmal vertraut hatte, betrachtet er sich zunehmend als Patrioten. Und zwar nach der Definition von Richard von Weizäcker: „Patriotismus ist die Liebe zu den seinen, Nationalismus ist der Hass auf andere“.

Wie sagt man doch immer? Schlimmer kann es ja nicht kommen, aber es kam schlimmer.

Nach gut 31 Jahren wurde er zum ersten Mal in seinem Leben (unverschuldet) arbeitslos. Eigentlich nicht schlimm, denn das kann ja jedem einmal passieren.

Doch nun begriff er zum ersten Mal wie man mit den ehemaligen Leistungsträgern der Gesellschaft umgeht. Die Arbeitsagentur ist offensichtlich (und das ist nett ausgedrückt) „überfordert“. Wichtige Dokumente werden nicht oder viel zu spät zugestellt.

Das persönliche Gespräch bei der Agentur für Arbeit entpuppt sich als Witz, denn nach fünfundvierzig  Minuten stellt der „Kundenberater“ fest, dass er nicht zuständig sei da, das Gehalt des Mannes nicht seiner Klientel entspricht. Neuer Termin? Nein, der Mann wartet nun schon seit Wochen auf ein Gespräch und telefoniert den Kundenberatern hinterher. Natürlich sind diese nicht direkt erreichbar sondern er muss die kostenpflichtige 01805-Nummer wählen.

Nun beginnt dieser Mann sich verstärkt darum zu kümmern, was es eigentlich mit dem ALG1 und dem ALG2 (Hartz 4) auf sich hat und bekommt einen Schock nach dem anderen.

Obwohl ein Bruttoeinkommen von mehr als 5500,00 Euro brutto vorlag, wird eben nur dieser Betrag als Beitragsbemessungsgrenze herangezogen. Gut es mag klagen auf hohem Niveau sein, aber der Mann muss ja auch noch Unterhalt für zwei Kinder bezahlen. Kein Problem so dachte er. Denn weniger Einkommen bedeutet ja auch weniger Unterhalt. Weit gefehlt!

Die deutsche Rechtsprechung verlangt für einen Übergangszeitraum von drei Monaten die alten (und somit wesentlich höheren) Zahlungen weiterhin zu leisten. Kann das wirklich sein? Ja! Wie dieser Mann unter diesen Umständen seine Miete bezahlen soll und darüber hinaus auch noch essen und trinken muss interessiert offensichtlich keinen.

Auch die Dauer der Zahlungen des ALG1 hat seine Tücken. Gezahlt wird nämlich nur für zwölf Monate. Danach bekommt man ALG II besser als Hartz 4 bekannt. Wir erinnern uns? Der Mann war einunddreißig Jahre in Lohn und Arbeit und hat nie einen Cent (Pfennig) von Staat bekommen und wird nach zwölf Monaten behandelt wie jemand der in Deutschland noch nie eine Schüppe in der Hand hatte.

Durch diese Erkenntnis hat sich ein Geschwür in Kopf des Mannes entwickelt. Langsam, schleichend, nahezu unbemerkt und heimtückisch. Das Geschwür wächst weiter und verändert immer mehr das Farbspektrum welches sich von Rot über Schwarz zu Braun zu verändern droht. Er kann sich nicht mehr als sozialen Patrioten empfinden denn er beginnt die Ungerechtigkeiten zu erkennen die sich in Deutschland seit Jahren ausbreiten.

Gleichmacherei um jeden Preis, Toleranz und Liberalität um jeden Preis, staatlich subventionierter Egoismus um jeden Preis, eine Werbung die uns täglich sagt: „Das bin ich mir Wert!“ und eine Berichterstattung die um jeden Preis politisch korrekt sein muss. Alles und jeden muss man um jeden Preis ertragen. Sogar die Aussagen, dass es einen Fachkräftemangel gibt.

Deutschland mangelt es nicht an Fachkräften. Es mangelt an Fachkräften die bereit sind für fünf Euro brutto die Stunde arbeiten zu gehen damit noch mehr Geld in die Kassen der Unternehmer gespült wird. Kann es wirklich Tatsache sein, dass Menschen trotz Arbeit noch einen Zuschuss vom Staat bekommen müssen um ihre Familien zu ernähren?

Ja, das ist Tatsache! 400-Euro-Kräfte und nicht sozialversicherungspflichtige Arbeit nehmen seit Jahren ständig zu. Da fragt sich der Mann, wer denn da noch in die Sozialkassen einzahlt und wann die Sozialversicherungen endgültig kollabieren.

Der Preis ist zu hoch. Wir haben ein Gespenst geweckt welches in Europa umgeht und es ist dieses Mal nicht der Kommunismus. Gelegentlich hat sich das Gespenst schon gezeigt. In Frankreich, Griechenland, Skandinavien und Großbritannien.

In Deutschland dauert so etwas immer etwas länger, aber wehe das Gespenst kommt auch zu uns. Dann ist mal wieder mit einer deutschen Gründlichkeit zu rechnen die die Grundfesten unserer Demokratie erschüttern wird.

Wären die Lebensumstände dieses Mannes andere, dann wäre er schon heute kein Deutscher mehr denn, das alte Volkslied „Kein schöner Land“ bleibt ihm schon bei den ersten Noten im Halse stecken…