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Abgeliebt und abgezockt - Väter nach der Trennung

Kapitel 16

Die Moorsoldaten

(von J. Esser und W. Langhoff, Entstanden im KZ von Börgermoor / Emsland)

Wohin auch das Auge blicket, Moor und Heide nur ringsum.
Vogelsang uns nie erquicket, Eichen stehen kahl und krumm.
Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor.

Hier in dieser öden Heide ist das Lager aufgebaut,
wo wir fern von jeder Freude hinter Stacheldraht verstaut. 

Wir sind die Moorsoldaten  und ziehen mit dem Spaten ins Moor. 

Morgens ziehen die Kolonnen in das Moor zur Arbeit hin,
graben bei dem Brand der Sonnen, doch zur Heimat steht ihr Sinn. 

Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor.

Heimwärts, heimwärts! Jeder sehnet sich nach Eltern, Weib und Kind.
Manche Brust ein Seufzer dehnet, weil wir hier gefangen sind.  

Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor.

Auf und nieder gehn die Posten, keiner, keiner kann hindurch.
Flucht wird nur das Leben kosten. Vierfach ist umzäunt die Burg. 

Wir sind die Moorsoldaten  und ziehen mit dem Spaten ins Moor. 

Doch für uns gibt es kein Klagen. Ewig kann´s nicht Winter sein.
Einmal werden froh wir sagen: Heimat, du bist wieder mein!
Dann ziehen die Moorsoldaten nicht mehr mit dem Spaten ins Moor.

Genau auf die letzte Strophe möchte ich mich bei meinem vorerst letzten Kapitel beziehen. Auch wenn das Lied ja einen sehr traurigen Ursprung hat, so gibt es uns in der letzten Strophe die Aussicht auf Erlösung und verbreitet Hoffnung. Denn ewig kann’s nicht Winter sein und einmal werden froh wir sagen: Heimat, du bist wieder mein!

Auch wenn ich hier nicht alle Abgründe und Verletzungen niedergeschrieben habe, kann gut der Eindruck entstehen, dass ich mich hier ausheule und Erika die gesamte Schuld an der Misere gebe. Das möchte ich keinen Falls tun, aber Fakt ist auch, dass alle Anfeindungen von Erika ausgegangen sind und das ich nur sehr verhalten darauf reagiert habe um die Sache nicht eskalieren zu lassen. Schließlich geht es ja um das Wohl unserer Kinder und ständige Streitereien können für die Kinder nicht gut sein.

Sucht man im Internet mal nach den typischen Begriffen so findet man etliche Vereine und Foren wo sich ebenso betroffene Väter wie ich austauschen können. Mit wenigen Klicks kommt man auf die Seiten von „Vatersein“, „Wochenendvater“, „Väter-Zeit“, „getrennte Väter“, „Väter helfen Vätern“, „Väterrechte“, „Väter für Kinder“, „Väteraufbruch“, „Pappa.com“, „Väterblog“ und viele andere mehr.

Aber eines haben diese Gruppen aus meiner Sicht gemeinsam. Sie dienen zu neunzig Prozent dazu, dass sich die Betroffenen dort ausweinen können und ein wenig Zuspruch bekommen.

Das ist zwar auch wichtig, aber Lösungen bieten diese Gruppen nur sehr selten, da man dort im Verborgenen leidet und nicht so viel „Arsch in der Hose hat“ um massiv an die Öffentlichkeit geht. Viele dieser, zum Teil keinen, Gruppen haben mehrere Hundert Mitglieder und nicht wenige Mitglieder nutzen auch andere Foren. Man hat also durchaus Multiplikatoren und bekäme schnell einige Tausend Väter für eine Demonstration zusammen.

Man könnte auch ohne Probleme jeden Monat in einer anderen Stadt demonstrieren und auf die gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten aufmerksam machen.

Beginnend in München über Stuttgart, Frankfurt, Leipzig, Dresden, Düsseldorf, Münster, Hannover, Hamburg, Bremen und natürlich Berlin. Besonders wenn man auch noch die betroffenen Großeltern mit einbeziehen würde. Das wäre mal endlich ein richtiger Zug durch die Republik. Die gelegentlichen Presseberichte, die es schon jetzt gibt, verpuffen auf Seite dreiundzwanzig der einschlägigen Zeitungen und werden häufig durch „Kommentatorinnen“ schlecht gemacht.

Aufrufe zu solchen Veranstaltungen in den einschlägigen Foren verpuffen im Nichts. Mann leidet lieber im Verborgenen und überlässt das Feld einem übermächtigen Gegner der gesellschaftlich und durch geltende Gesetze unterstützt wird.

Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900) sagte dazu:

„Die Lehre von der Gleichheit ist das Ende der Gerechtigkeit.“

Lieber ergeht man sich in kleinen und lokalen Veranstaltungen mit Bier und Grillwürstchen. Verteilen von wenigen Flyern und als Krönung des ganzen, zwängt man sich alte römische Uniformen und nennt sich Legio XIII (3.000–6.000 Soldaten). Zählt man mal durch, dann ist es wohl keine Legion sondern eher eine Centurie (100-80 Soldaten). Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass diesen Männern der latente Größenwahn das einzige ist, was ihnen geblieben ist.

Ich kenne allerdings auch die wenigen rühmlichen Ausnahmen bei denen es ganz anders ist. Auch nach der Trennung kümmern sich beide Eltern um die gemeinsamen Kinder, der Unterhalt wird fair verhandelt und man begegnet sich mit gegenseitiger Achtung. Ich finde das absolut toll und ich bin offen gestanden so richtig neidisch wenn ich auf ein solches Paar treffe.

Aber leider sind das nur Ausnahmen. Die Regel ist ein unerbittlicher Rosenkrieg der auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Wie man es auch immer macht und wie man auch immer auf die jeweilige Situation reagiert, Mann macht es immer falsch.

Zieht man sich zurück um die Kinder zu schützen, dann heißt es: „Du willst ja nichts mit den Kindern zu tun haben und hast ja auch kein Interesse am Leben der Kinder“.

Lässt man sich auf den Rosenkrieg ein, dann heißt es:
„Seht ihr, Kinder. Papa macht nur Stress und wir können ja nicht mehr in Ruhe leben. Mama geht es so schlecht dabei“.

Erfüllt man die überzogenen Forderungen der Ex-Partnerin, dann hat man kaum Reserven um sich um die Kinder zu kümmern. Eine jämmerliche Wohnung, kein Auto und natürlich kein Geld um den Kindern mal was zu gönnen
(falls diese denn dann noch zu Besuch kommen wollen) führen dazu, dass man immer mehr isoliert wird.

Doch wie kommt man aus diesem Teufelskreis heraus?

Ein Bekannter, der in der gleichen Situation ist wie ich, hat, nach einem Bier zu viel, einmal geäußert: „Das endet wohl erst wenn ich meiner Ex-Frau oder mir das Leben nehme“.

Das ist eine sehr düstere Sicht der Dinge die ich nicht teilen mag, aber ich kann es schon verstehen, dass man so denkt, wenn die Streitigkeiten sich über viele Jahre hinziehen. Dass verschleißt und nicht selten sind Depressionen die Folge. Eine Krankheit die heimtückisch und zerstörerisch ist. Nicht nur für den Betroffenen sondern auch für sein Umfeld. Nicht selten endet so etwas in der Psychiatrie, in Drogen oder Alkoholmissbrauch und in extremen Fällen sogar in einem Suizid.

Ewig kann’s nicht Winter sein!

Natürlich habe ich die Hoffnung, dass es einmal wieder besser wird und dass ich wieder Kontakt zu meinen Kindern bekomme. Unvoreingenommen, ohne gegenseitige Vorwürfe und ohne dass ich immer wieder mit irrsinnigen Forderungen überzogen werde. Selbst wenn ich dann nicht der Vater sein darf. Ein guter Freund zu sein, würde mich schon glücklich machen.

Möglicherweise bin ich ja zum Teil selbst schuld. Ich wollte die Kinder schützen in dem ich mich nicht zu sehr gewehrt habe. Doch ich habe sie dadurch verloren. Ich habe Erika die Initiative überlassen und damit den Weg frei gemacht, dass Erika nun gut dreizehn Jahre Zeit hatte die Kinder in allen erdenklichen Lebenslagen zu beeinflussen.

Ich habe es unterlassen um das Sorgerecht und das Umgangsrecht zu kämpfen. Ich habe es unterlassen immer wieder den Kontakt zu suchen denn dies verursachte bei mir und den Kindern nicht unerheblichen Stress. Ich hätte es nicht zulassen dürfen, dass meinen Kindern der Kontakt zu Teilen der Verwandtschaft untersagt wurde. Ich hätte den negativen Einfluss meiner Schwiegereltern unterbinden müssen denn diese haben ja schon ihre eigenen Kinder versaut. Beziehungs- und konfliktunfähige Gestalten die Schulden anhäufen und auf Kosten anderer leben waren die Folge. Ich hätte einfach mehr kämpfen müssen!

Bei den Fallschirmjägern heißt es ja nicht umsonst:

„Klagt nicht, kämpft!“

Dies ist vielleicht der einzige Rat den ich den Vätern mit auf dem Weg geben kann.

Findet euch zusammen. Leidet nicht im Verborgenen. Wendet euch an Politiker. Wählt die Partei die euch eure Rechte zugesteht. Geht auf die Straße und rüttelt die Gesellschaft auf. Beklagt nicht eure Situation, sondern die Situation eurer Kinder. Weist auf den  volkswirtschaftlichen Schaden der durch die momentane Rechtsprechung entsteht hin. Wehrt euch gegen den Sittenverfall und fordert endlich die moralischen Rechte ein. Lasst es euch nicht länger gefallen, dass staatlich subventioniertes Unrecht dazu führt, dass ihr zu den Verlierern dieser Gesellschaft werdet.

Die Kinder, also die nächste Generation, sollen unsere Zukunft sein. Aber wie wird eine Zukunft aussehen, die von Kindern geprägt wird, die konfliktunfähig, von den Müttern verhätschelt, beziehungsunfähig und einseitig erzogen wurden? Eine Zukunft in der man mit Geld alles kompensieren kann, in der eigene Leistung nicht zählt und in der man bei Bedarf einfach den Partner in Regress nehmen kann. Denn genau das haben unsere Kinder gelernt. Ist das wirklich die Zukunft die wir uns wünschen? Wohl kaum.

Also steht endlich auf und tut etwas. Es geht um euch, eure Kinder und somit um unser aller Zukunft!

„Die Welt wird noch Dinge erfüllt erleben,
von denen man jetzt nicht das Aussprechen der leisesten Ahnung dulden würde.
Unwiderruflich ist die Macht der Natur und Gerechtigkeit.“
(Karl Ferdinand Gutzkow)

…aber wir müssen gemeinsam etwas dafür tun!

Glückauf!                    Nikolaus vom Stahl